Vor einiger Zeit war ich zum Klassentreffen. Da wir uns (jedenfalls einige) schon seit längerem nicht gesehen hatten, stellten wir uns nochmal vor (Ausbildung, Familienstand usw.). Ich erzählte also dass ich verheiratet bin, drei Kinder habe und zur Zeit zu Hause bin (also Hausfrau). Da kam ein Einwurf " Mensch, da wirst du ja von einigen beneidet" Es folgte Stille. Einige Sekunden war es totenstill. Ich muss zugeben, dass ich etwas mit den Tränen zu kämpfen hatte. Etwa die Hälfte der Anwesenden wussten nämlich das Margarethe mit Down-Syndrom zur Welt kam und die beneideten mich nicht. Was soll man in solch einem Moment sagen?
Das Treffen war aber trotzdem sehr schön. Wir hatten viele alte Fotos mit aber auch welche von unseren Familien. Und ich natürlich auch welche von meinen Kindern.
Und wie soll es anders sein. Die Frage der Fragen kam: Habt ihr es vorher gewusst?
Ich war doch von den Ansichten Einiger überrascht: Etwa 45% hätten sich für eine Abtreibung entschieden, 40% sagten dazu gar nichts (aber ich denke sie tendieren zur Mehrheit) und nur 5% hätten sich für das Kind entschieden.
Ist das nicht erschreckend.
Und dann sitzt man da und fühlt sich sehr sehr allein. ich habe es mir an dem Abend nicht anmerken lassen. Es hat mich aber noch einige Tage danach beschäftigt. Ich habe Margarethe angesehen und darüber nachgedacht, was so falsch an ihr ist, dass so viele ihrem Leben ein Ende gesetzt hätten. Es ist nicht immer einfach mit ihr. Das gebe ich zu. Doch es gibt auch Kinder ohne Down-Syndrom die nicht einfach sind. Die meisten Schwierigkeiten erhalten wir doch durch unsere Umwelt und da stehen die deutschen Behörden an erster Stelle.
Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.